In unserer Zeit wird die Sicherheit einerseits durch bis auf die kleinste Gefährdung hinweisende Gebrauchsanleitung auf die Spitze getrieben. Auf der anderen Seite wiegen sich viele Menschen in einem trügerischen Sicherheitsempfinden. Es scheint immer schwieriger zu werden, Gefahren realistisch einzuschätzen. Im Modellflug ist daher ein Sicherheitsbewußtsein sehr wichtig. Auch wenn es absolute Sicherheit nicht gibt, kann sie durch eine bewußte Wahrnehmung möglicher Gefährdungen stark minimiert werden.
Neben der Flugordnung, die weiter unten aufgeführt ist, führe ich hier Punkte auf, die aufgrund von Beobachtungen auf dem Platz, oder sich durch Erfahrungsberichte in Foren als häufige Unfallursache herausgestellt haben.
Ausschließen von Doppelbelegungen!
Die Doppelbelegung von Frequenzen soll bei uns und vielen anderen Vereinen durch gezielte Maßnahmen verhindert werden. Zentrales Element hierbei ist die Frequenztafel, die im Idealfall eine Doppelbelegung verhindert. Trotzdem kommt es immer wieder zu Doppelbelegungen mit meist schweren Personen und Sachschäden. Im Herbst 2000 starb ein Jugendlicher in Großbritannien durch ein Modell, daß wegen einer Doppelbelegung außer Kontrolle geriet. Warum kommt es trotz Frequenztafel zu Doppelbelegungen?
Wie so oft ist der Mensch mit seinen „natürlichen Schwächen“ die Hauptursache dafür, daß eigentlich sichere Systeme nicht sicher funktionieren. Es gilt also folgende Schwächen durch besondere Aufmerksamkeit zu kompensieren:
- Die Frequenztafel wird nicht ausgehängt, weil ich der erste und einzige auf dem Platz bin (kann sich schnell ändern).
- Die Frequenztafel vergesse ich schlicht. Dagegen hilft eine Checkliste (kann kurz und knapp sein).
- Der Sender wird vorher schonmal eingeschaltet. Die o.g. Checkliste sollte so aufbewahrt werden, daß sie einem vor dem Einschalten des Senders ins Auge fällt.
- Ich habe einen Quarz mit der falschen Nummer im Sender und belege einen ganz anderen Kanal als ich annehme( dagegen hilft auch die beste Frequenztafel nicht). Die Frequenzschilder mit kleinen Fächern versehen in denen die Quarze aufbewahrt werden.
- Die Absprache von zwei Piloten auf dem gleichen Kanal klappt nicht. Auch wenn es vielleicht „albern“ wirken sollte, jedes „Sender-Ein“ und „Sender-Aus“ dem jeweils anderen Piloten mitteilen.
- Bei Inbetriebnahme des Senders auf ungewöhnliche Flugzustände in der Umgebung achten und im Zweifelsfall, sofort den Sender ausschalten (Ist die Notversicherung, falls alle anderen Punkte versagt haben sollten)!
Propellerfront und Propellerebene freihalten!
Neben den Hinweisen in der Flugplatzordnung ist es wichtig, auch die Luftschrauben nicht zu unterschätzen. Ein Propeller kann sich jederzeit von der Welle lösen und schießt dann nach vorne weg (auf dem Platz bereits geschehen). Dieser Sicherheitshinweis, der jedem Propeller beiliegt ist also berechtigt ! Beim Bruch des Propellers dürften die Teile seitlich wegfliegen. Ich muss häufig interessierte Modellflieger, die sich gerade kurz vor Start des Motors genau vor das Modell stellen, bitten zur Seite zu gehen. Der Aufforderung wird meist nur zögernd folge geleistet. Hier fehlt offenbar noch etwas Sicherheitsbewusstsein.
Modell ohne Sender zurückholen!
Ein Punkt der seit langem in der Flugplatzordnung steht, aber oft nicht befolgt wird, ist der Punkt 8. Er besagt, daß das Modell nach erfolgter Landung ohne Sender zurückgeholt werden muß. D.h. der Sender sollte (idealerweise in Zaunnähe) abgelegt werden. Dann soll der Pilot das Modell, ohne den Sender mitzunehmen, vom Landeplatz holen. Zur Begründung dieser Vorschrift: Wenn der Sender mit auf den Platz getragen wird, kann ein landendes oder startendes Modell dem auf den Platz getragenen Sender sehr viel näher kommen, als dem dazugehörigen Sender des Piloten. Im ungünstigen Fall, verliert das Modell den Kontakt zum Piloten, ist also nicht mehr steuerbar und stürzt ab. Daher auch die Empfehlung daß die Piloten in einer lockeren Gruppe stehen sollen. Neben einer besseren Möglichkeit zur Absprache, ist hier auch sicher gestellt, daß die Abstände von den Modellen zu den Sendern nicht extrem unterschiedlich sind.